Pimp up your Lebenslauf: Wo der Minister-Baron (nun wirklich) das Wirtschaften lernte Februar 12, 2009
Posted by etiennerheindahlen in Abgeordnete, ARD, Berlin, Bundesregierung, Bundestag, Fernsehen, Gesellschaft, Journalismus, Krisen-Management, Medien, NDR, News, Panorama, Politik, TV, Wirtschaftskrise.Tags: Guttenberg, Kompetenzen, Lebenslauf, Merkel, NDR, Panorama, Regierung, Rhön-Klinikum, Seehofer, Wirtschaftskrise
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ACHTUNG: Mehr zum Minister-Baron und seiner „Sonntagsrede am Freitag, dem 13.“ gibt es H I E R !
Hat er seinen Lebenslauf gepimpt? Oder sind die Wirkungsstätten aus seinem CV nur zu „diskretem Schweigen“ vergattert worden, um von vorne herein jegliche Missinterpretation der Qualität des zu Guttenberg’schen Wirkens auszuschliessen? Nach Recherche der Kompetenz-Spuren des „JÜWIMAZ“ (jüngster Wirtschaftsminister aller Zeiten) publiziert das NDR-Magazin „Panorama“ gestern per Vorabmeldung Erstaunliches.
Es trüben immer mehr einfallende Schatten die Strahlkraft des „Wunderknaben“, bei dessen Präsentation am Montag CSU-„Kini“ Seehofer ganz ergriffen wirkte. So war zu Guttenberg Mitglied des Aufsichtsrats der „Rhön-Klinikum AG“, an der seine Familie bis 2002 maßgeblich beteiligt war. Am Börsengang dieser bedeutenden deutschen Klinik-Holding konnte der junge Adlige allerdings kaum beteiligt gewesen sein: er war zum Zeitpunkt des IPO erst 18 Jahre alt. Wieso wedelt der ansonsten so clever und smart wirkende Blitz-Karrierist so dreist mit offenbar nicht erworbenen Kompetenz-Federn? Wo er doch – siehe sein Lebenslauf auf seiner Homepage – auch auf seine Tätigkeit als „freier Journalist“ verweist. Publizistische und journalistische Tätigkeiten unterscheiden sich allerdings fundmental – das sollte der so auf Aussenwirkung bedachte „summa-cum-laude“-Jurist aber wirklich wissen.
An dieser Stelle muss ich mir selbst den Vorwurf machen, vor Veröffentlichung meines Blog-Eintrags hier sowie auf www.freitag.de nicht hinreichend recherchiert zu haben und die ersten professionellen Erfahrungen des Freiherrn im Baustoff-Gewerbe geortet zu haben. Gar nicht gut, weder aus meiner Haltung als Blogger noch als gelerntem und überzeugtem Journalisten.
Während auf der privaten Homepage des Neo-Ministers nach wie vor „Guttenberg GmbH, München“ angegeben ist, wurde der wikipedia-Eintrag inzwischen um die Angabe ergänzt, dass es sich bei dem von ihm als geschäftsführendem Gesellschafter geleiteten Unternehmen um die „familieneigene Beteiligungsgesellschaft Guttenberg GmbH“ gehandelt habe. In welchem Rahmen zu Guttenberg in dieser Funktion den komplexen und undurchsichtigen Dschungel global agierender Finanzplayer, Industrie-Konzerne, der Hedgefonds und Private Equities kennengelernt haben mag ? In einem laut „Creditreform“ (siehe hier) Unternehmen mit maximal drei Angestellten und einem Jahresumsatz von bis zu 25.000 Euro. Kein Kommentar nötig, oder ?
Die wirtschaftliche Kompetenz des frisch ins Amt eingeführten Wirtschaftsministers – ist sie tatsächlich so marginal ? Frau Bundeskanzlerin als des Freiherrn neue Chefin sollte sich den Personalakt ihres Kabinett-Nachwuchses dringendst anfordern, die einzig vernünftigen Konsequenzen ziehen und damit nicht erst bis zum Ablauf der Probezeit warten. Denn angesichts der immer enger strudelnden Wirtschafts- und Finanzkrise haben wir alle – Gesellschaft, Wirtschaft, Staat – keinen einzigen Tag zu verlieren. Mrs. Merkel – act as a leader. Now.