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Bildschirm-Drang Juni 3, 2007

Posted by etiennerheindahlen in ARD, Berlin, Fernsehen, Hauptstadt, journalism, Journalismus, Media, Medien, Politk, TV, TV-Sendungen.
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Zur Professionalität von Fernseh-Journalisten, die „on Air“ – sprich: auf dem Bildschirm – zu sehen und ebenso zu hören sind, gehört zweifellos die Beherrschung der Artikulation unserer Landessprache. So manchem Tele-Kopf wurde eben diese Befähigung offenbar nicht in den Mund gelegt – aber immerhin hätte eine korrekte hochdeutsche Aussprache zwischen Kindergarten und Sprech-Ausbildung erlernt werden können.

Und ohne jede Einschänkung kann man eine solche Basisqualifikation erwarten, wenn sich der Leiter eines Hauptstadt-Studios einer Arbeitsgemeinschaft von (öffentlich-rechtlichen)  Rundfunkanstalten offenbar berufen fühlt, jeden Sonntag der erstaunt zusehenden und gebannt lauschenden Nation den „Bericht aus Berlin“ zu erstatten.

Aber dieser „Spitzen-Fernsehmann“ (dem zur – erneuten – Übernahme der Hauptstadt-Agenden sogar recht befremdlich anmutende Teaser gewidmet wurden) artikuliert das nicht sonderlich fremdsprachige Wort „Afrika“ so, dass es seiner Aussprache nach mit zwei „f“ und einem „ck“ – also „Affricka“ oder „affrickanisch“ zu schreiben wäre.

Auch das ganz normale Aufsagen (oder vom Teleprompter ermöglichte Ablesen) vollkommen simpler Anmoderationssätze vermag der profilierte TV-Kopf nicht ohne sinnverschleiernde Betonungen oder teils besorgniserregende Atempausen zu praktizieren.

Stellt sich die Frage: w e r  zwingt diesen armen Kollegen zu dieser Sonntag für Sonntag zu besichtigenden Fron? Denn etwaige Originalität journalistischer Ansätze oder gar bohrende und insistierende Interview-Nachfragen à la Plasberg können als Rechtfertigung für die Bildschirm-Präsenz dieses Herrn nicht angenommen werden. Also kann es nur einen Grund geben: es ist das Amt.

Aber sollte nicht jedes Amt immer nur von dem Geeignetsten, dem für seine Wahrnehmung unbestritten Kompetentesten wahrgenommen werden?

Die Berichterstattung über Politik sollte in den Fernsehsendern unseres Landes nicht von Amts- oder Funktionsträgern wahrgenommen werden – sondern von journalistisch herausragenden Köpfen. Dazu sind Ressort und Thema einfach zu wichtig, als daß Profilorientierte statt Berufene diese Grundfunktion einer modernen Demokratie wahrnehmen.

  

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